Die NiSi Athena Prime Objektive

von Michael Heidmann

Auf der Suche nach lichtstarken, kompakten Festbrennweiten für Vollformatkameras bin ich auf die NiSi Athena Prime Serie gestoßen. Die Objektive überzeugten sofort durch ihr geringes Gewicht, ihre hohe Lichtstärke und ihr durchdachtes, robustes Design. Die endgültige Entscheidung fiel jedoch erst nach einem Praxistest bei realen Dreharbeiten.

Verarbeitung und Gewicht

Die Athena-Objektive sind erstklassig verarbeitet und machen einen langlebigen Eindruck. Die Mechanik läuft butterweich, präzise und bietet die ideale Steifigkeit, um ungewollte Veränderungen zu verhindern. Besonders der Blendenring, der etwas steifer eingestellt ist als der Fokusring, hebt die Bedienbarkeit hervor. Die Wahl fiel auf die PL-Variante, um maximale Flexibilität für verschiedene Kameras zu gewährleisten – allerdings wäre es wünschenswert, wenn sich die Mounts wechseln ließen.

Ein weiteres Highlight sind die grün leuchtenden Markierungen, die in dunklen Umgebungen für gute Lesbarkeit sorgen. Die meisten Brennweiten der Serie bieten ein nahezu identisches Gewicht und eine konsistente Anordnung von Blenden- und Fokusringen, was insbesondere den Einsatz auf Gimbals vereinfacht.

Blende und Bokeh

Mit einer großen Blendenöffnung von t1.9 bei den meisten Brennweiten (mit Ausnahme des 14mm, 18mm und 135mm, die immer noch bemerkenswerte t2.2 bzw. t2.4 bieten) ermöglicht die Athena-Serie eine starke Freistellung und eine ausgezeichnete Lichtausbeute. Das Bokeh wirkt dabei ästhetisch ansprechend und angenehm weich, was besonders das 85mm-Objektiv perfekt für Close-Ups macht.

Bildlook und Farbtreue

Die Athena-Serie liefert kontrastreiche, plastische Bilder mit hoher Detailtreue und nahezu einheitlicher Farbwiedergabe über alle Brennweiten hinweg. Farbkorrekturen waren im Grade selten nötig, da die Objektive eine natürliche, leicht wärmende Tendenz aufweisen, was insbesondere Hauttöne authentisch und reich texturiert wiedergibt. Diese „auffällig unauffällige“ Bildcharakteristik hebt die Serie von vielen anderen Linsen ab.

Schärfeleistung 

Schärfe ist für Filmemacher entscheidend – und die Athena-Objektive liefern bereits bei Offenblende beeindruckend klare Details. Auch bei t2 erfasst das Bild noch reichlich Textur, ohne auf die Vorteile des Vollformats zu verzichten. Abgeblendet auf t2.8 entfalten die Objektive ihr volles Potenzial, ohne künstlich überschärft zu wirken. Der Mindestfokus ist zufriedenstellend, wenn auch nicht rekordverdächtig.

Fokus-Breathing und chromatische Aberration

Ein minimaler Focus-Breathing-Effekt verleiht den Athenas einen klaren Vorteil für Close-Ups und Schärfefahrten – besonders im Vergleich zu Konkurrenzprodukten dieser Preisklasse. Unterschiede zwischen den Brennweiten sind zwar vorhanden, die Performance bleibt jedoch durchweg konsistent.

Was Flaring und chromatische Aberrationen betrifft, so zeigen die Objektive hervorragende Ergebnisse: Der Kontrast bleibt bei Gegenlichtaufnahmen stabil, und störende Flares sind kaum vorhanden. Chromatische Aberrationen sind selbst in Hochkontrast-Situationen unauffällig und störten in keinem der getesteten Szenarien.

Fazit: Preis-Leistungs-Verhältnis und Einsatzmöglichkeiten

Nach mehreren Drehtagen stand für mich fest: Die NiSi Athena Prime Serie ersetzt meine bisherigen Hauptobjektive. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist hervorragend, und die Brennweiten von 14mm bis 135mm sind ideal gewählt. Auch wenn ich ein 65mm vermisse, bietet die Athena-Serie als lichtstarke, vielseitige Begleiterin für meine Filmprojekte einen spürbaren Mehrwert.